sabato 25 dicembre 2021

Weihnachtslied.

 

 

 

Vom Himmel in die tiefsten Klüfte
ein milder Stern herniederlacht.
Vom Tannenwalde steigen Düfte
und hauchen durch die Winterlüfte;
und Kerzenhelle wird die Nacht.
 
Mir ist das Herz so froh erschrocken,
das ist die liebe WEIHNACHTSZEIT!
Ich höre fernher Kirchenglocken
mich lieblich heimatlich verlocken;
in märchenstille Herrlichkeit.
 
Ein frommer Zauber hält mich wieder;
Anbetend, staunend muss ich stehn.
Es sinkt auf meine Augenlider
ein goldner Kindertraum hernieder:
Ich fühl's - ein Wunder ist geschehn.

 

Theodor Storm

 

 

 

martedì 21 dicembre 2021

Die Weihe der Nacht.

 


Nächtliche Stille!
Heilige Fülle,
Wie von göttlichem Segen schwer,
Säuselt aus ewiger Ferne daher.

Was da lebte,
Was aus engem Kreise
Auf ins Weitste strebte,
Sanft und leise
Sank es in sich selbst zurück
Und quillt auf in unbewusstem Glück.

Und von allen Sternen nieder
Strömt ein wunderbarer Segen,
Dass die müden Kräfte wieder
Sich in neuer Frische regen,
Und aus seinen Finsternissen
Tritt der Herr, so weit er kann,
Und die Fäden, die zerrissen,
Knüpft er alle wieder an. 


Friedrich Hebbel
 
 
 

Peder Mørk Mønsted - Winterlandschaft - 1915